Wie findet man die Schokoladenseite bei einem Portaitshooting?
Was macht ein Gesicht schön? Diese Frage stellt sich in der Beautyfotografie. Die Antwort aus der Attraktivitätsforschung lautet: symmetrische Gesichtszüge. Die menschlichen Gesichtshälften sind nicht ganz symmetrisch. Eine Seite wirkt auf Fotografien oft besser, als die andere. Diese gute Seite wird umgangssprachlich „Schokoladenseite“ genannt. Deswegen ist es beim Fotografieren wichtig die gute Seite des Modells oder Kunden abzulichten und mit fotografischen Mitteln zu unterstreichen. Der Artikel zeigt anhand von einigen Aufnahmen wie unterschiedlich ein Gesicht wirken kann. Wem das Thema zu speziell ist und wer grundlegende Tipps & Tricks zur Portraitfotografie sucht, dem empfehle ich meine Artikel: Wie mache ich künstlerische Portraitfotos oder mein Tutorial zur Schwangerschafts- und Babybauchfotografie.
Welche Gesichtshälfte ist die schönere?
Gibt es überhaupt eine schönere Gesichtshälfte? Nach eigenen Befragungen habe ich oft den Eindruck, dass sehr viele Menschen eine Seite von sich bevorzugen. Wie findet man diese heraus? Hier folgen drei Methoden wie schnell die Schokoladenseite gefunden werden kann.
1. Die portraitierte Person fragen
Die einfachste Methode ist es das Modell zu fragen. Oft hilft die einfache Frage: „Was ist denn deine Schokoladenseite?“ oder „Welche Seite gefällt dir auf Fotos denn besser“ bei einem Fotoshooting weiter. Erfahrene Modelle wissen meist welche Seite auf Fotografien „besser“ wirkt. Teilweise kann das aber auch zum Problem werden, wenn gerade keine „Beautyfotos“ gemacht werden sollen und die andere Gesichtshälfte automatisch versteckt wird.
2. Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren
Die Binsenweisheit „Probieren geht über studieren“ hilft auch hier. Wenn man bei einem Fotoshooting von allen Seiten Fotos macht, kann nachträglich oft festgestellt werden welche Aufnahmen besser das Gesicht zur Geltung bringen. Dabei gilt es auch in verschiedene Blickwinkel, Perspektiven und Distanzen zu fotografieren. Bei Nahaufnahme wirkt ein Gesicht ganz anders, als bei einer amerikanischen Einstellung.
3. An anderen Aufnahmen orientieren
Oft kann man sich an alten Fotografien der Person orientieren. Modelle haben Setcardfotos von denen man einen Eindruck gewinnen kann. Wenn man nach Fotos gefragt wird hilft oft der Trick sich von der Person „die Lieblingsfotos“ zeigen zu lassen. Oft erkennt man daraus, dass z. B. alle Fotos von links oben geschossen wurden und kann dadurch Rückschlüsse auf die bevorzugte Gesichtshälfte machen.
Tipp: Die Linke Gesichtshälfte
Eine interessante Information zur Gesichtssymmetrie: Wissenschaftler der Wake Forest Universität haben angeblich herausgefunden, dass die Linke Gesichtshälfte die „schönere“ von beiden sein soll. Ich persönlich bezweifel, dass sich das auf die Porträtfotografie eins zu eins umsetzen lässt. Sonst müsste jeder Portraitfotograf nur sagen: „drehen sie mir bitte mal ihre linke Gesichtshälfte zu“. Insbesondere hat jeder Mensch unterschiedliche Gesichtsmerkmale, die auch auf der linken Seite auftauchen können (z. B. Pigmentstörungen, Narben und Schmuck wie Piercings oder Ohrringe). Diese Information ist aber gut um sie im Hinterkopf zu haben. Beispielweise bei wenn man eine Gruppe von Menschen portraitieren möchte. Wenn man ein Gruppenfoto macht, bei dem alle Personen den Kopf in eine Richtung drehen, könnte man nach „den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen“ zufolge alle nach rechts schauen lassen. Wen die Thematik interessiert, den verweise ich auf den Blogartikel zur Gesichtssymmetrie sowie diesen n-TV Artikel.
Was macht man mit der andere Gesichtshälfte?
Die Schokoladenseite ist gefunden was nun? Eine Methode ist die Schokoladenseite zu betonen ist, dass sie dem Fotografen zugedreht wird. Weitere Möglichkeiten sind mit Tiefenunschärfe zu arbeiten (das Stichwort heißt hier Offblende) oder durch gezielte Lichtsetzung eine Gesichtshälfte herauszuarbeiten. Es kann im Studio eine Gesichtsseite betont werden, indem man die andere im Schatten verschwinden lässt (Low Key Effekt) oder die andere Seite etwas heller beleuchtet (High Key Effekt). Durch gezielten Einsatz von Make-Up kann eine stärkere „Symmetrie“ erzeugt werden. Dieses ist besonders hilfreich bei Frontalaufnahmen.
Tipp bei Bewerbungsfotos:Gerade bei Business- und Bewerbungsfotos ist es wichtig einen guten Eindruck zu machen. Deswegen sollte man sich dort von seiner besten Seite zeigen: Der Schokoladenseite! Wenn unklar ist welche Gesichtshälfte die „Schokoladenseite“ ist sollten von beiden Gesichtshälften Fotos gemacht werden! So kann nachträglich beurteilt werden welche Fotos besser wirken.
[ninja-popup id=10783 autoopen=true]
Auch Lesenswert!
SEP
2013