Die 3 Instagram-Axiome
Warum Instagram boomt und das Einzelbild verliert:
Von Automatisierung, „Bots“ und anderen Marketingwaffen.
Vor 25 Jahren hat davon jeder Fotograf vergeblich geträumt.
Heute ist es kinderleicht:
Jeder kann seine Fotos einem Millionenpublikum zugänglich machen!
Dank Instagram!
Ok, jeder Smartphonbesitzer kann das.
Kennt ihr jemanden der kein Smartphone hat?
Richtig!
Es ist also wirklich JEDEM möglich.
Ob du, so wie ich, ein Huawei-Smartphone* nutzt, (das soooo alt ist, dass es bei Amazon in der Kategorie „Antiquitäten“ zu finden ist)
oder ein fancy „Apfelphone“*, ein „Google-Phone„*, ein „galaktisches Phone„* oder sogar ein „Fairphone“, ist völlig egal!
Instagram läuft auf allen erwähnten Geräten!
Also kannst auch DU eine Million Instagramm-Follower sammeln!
Auch DU kannst zum Instagram-Star werden.
Und genau DAS macht die Sache so verführerisch.
Nun, mit einer kleinen Einschränkung:
Es ist jedem nur technisch möglich!
Denn wenn alle berühmt wären, dann wäre es keiner!
Nicht jeder spricht mit seinen Fotos wirklich ein Millionenpublikum an.
Nicht jeder erhält 10.000 Follower und mehr.
Und wenn man an die einzelnen Bilder denkt, dann ist eines kar:
Nicht jedes Bild bekommt wirklich die Aufmerksamkeit von tausenden von Menschen.
Bildinflation: Vom Wert der Fotografie auf Instagram
Warum hat die Wertschätzung für Fotos in den Massenmedien so stark abgenommen?
Das liegt an der Bildinflation!
Bitte was?
Was meint der denn damit?
Damit meine ich folgendes.
Die 5 Punkte der Bildinflation:
1) Es gibt eine Massenschwemme von Fotos (Selfies hier, Selfies da)
2) Viele Bilder und Themen sind sehr ähnlich. (#Selfies hier #Selfies da)
3) Fotos haben ein kurzes Verfallsdatum („zeitlose“ – Fotos gibt es auf Instagram nicht.)
4) Bilder werden schnell durchgewischt – meistens werden sie kaum wirklich wahrgenommen (oh man, schon wieder ein Selfie)
5) Insgesamt ist die Betrachtungszeit von einzelnen Fotos gesunken. Dafür gibt es einen Massenkonsum von Bildern.
Fastfood für die Augen:
Wir essen nicht mehr jede optische Praline einzeln!
Nein, wir stopfen uns massenweise virtuelle Schokolade in unseren Sehnerv hinein.
Kurz gesagt:
Der Wert eines einzelnen Fotos ist heute viel geringer als vor 25 Jahren!
Die Ursache: Bilder werden stärker zur Kommunikation genutzt und sprechen weniger für sich.
Das tägliche Durchblättern der „Timeline“ ist für viele Menschen ein Ritual geworden, das im Blindflug ausgeübt wird.
Die wichtige Funktion von Fotos: Bilder helfen uns auf dem Laufenden zu bleiben. Auf einem Blick erkennen wir, was los ist. Ganz ohne Texte lesen zu müssen.
Wir wissen wo Gabi im Urlaub war und was Ulf zum Frühstück gegessen hat.
Vorausgesetzt, wir folgen Gabi und Ulf.
Deswegen sind Fotos bei Instagram & Co. super beliebt.
Aber was ist mit der Qualität der Fotos?
Die Qualität von Bildern war Fotografen immer sehr wichtig.
Aber scheinbar hat sich das geändert. Heute scheint die größte Sorge in den sozialen Medien zu sein, dass möglichst viele Menschen die Bilder sehen und auf sie reagieren.
„Likes“ und Kommentare zu erhalten ist das Ziel.
Wie belanglos die Kommentare sind, scheint egal zu sein.
Das Prestige der hohen Reichweite geht über alles.
Erschreckend!
Das sollte man wissen, wenn man ein Instagram-Star werden will.
Auch wenn man sich allgemein über die Plattform eine Reichweite aufbauen will oder sogar als Unternehmen auf die Idee kommt, eine „Influencer-Kampagne“ zu starten.
Bildqualität steht an zweiter Stelle: Die meisten Nutzer bei Instagram wollen Reaktionen erhalten und kommunizieren. 1a Fotos sind dabei höchstens ein Mittel zum Zweck.
Niemals das Ziel.
1. Instagram Axiom:
Kommunikation ist wichtiger als das einzelne Bild.
Wie man sich von der Masse absetzt?
Durch Reichweite, Reichweite, Reichweite!
Keiner beachtet deine #Foodfotografie?
Schade!
Schauen wir uns doch mal an, wie man in dem Bereich punktet:
Was macht die Butterstulle von Robie Williams so viel wichtiger als dein Nutellabrot?
Reichweite!
Die Fotos sind sicherlich beide mies!
Das ist nicht ungewöhnlich, bei vielen Instagramfotos trifft das zu (siehe Axiom Nr. 1).
Es geht nicht um Fotografie.
Ein paar positive Beispiele von genialen Fotografen und Bildbearbeitern mal ausgenommen.
Es geht um Kommunikation!
Wie wird also dein Bild wichtig?
Durch mehr Reichweite!
Jupp, hört sich blöd an.
Ist auch blöd.
Aber leider wahr.
Und das ist das wirklich Dumme an der Sache!
Der alte Spruch
„Eine Million kann sich nicht irren, lass uns wie Fliegen Kuhdung fressen.“,
gilt auch in der Social-Media-Welt.
Also auch bei Instagram.
Wo die Masse hinschaut, schauen auch wir hin.
Wenn du 20.000 Follower hast, wird dein Bild deswegen wichtig, weil sich so viele Menschen dafür interessieren.
Ob das Foto gut oder schlecht ist, ist egal!
Ob es eine „echte Masse“ sein muss oder ob das oft eine geschummelte Mischung aus gekauften Kommentaren, Likes und Fake-Followern ist, scheint auch wichtig zu sein.
Hauptsache eine Massenillusion entsteht.
Das erklärt auch, warum es gerade bei Instagram üblich ist, sich durch gekaufte Follower und Bot-Progamme mehr „Onlinegröße“ zu verschaffen. Dadurch ist es viel einfacher Unternehmen klarzumachen, dass man ein super Werbeplakat (äh ich meine natürklich Influencer) ist. Das 0815 Herdentier „Mensch“ lässt sich durch das „Massenargument“ leicht täuschen.
Obwohl es näher betrachtet Quatsch ist.
Nur weil ein Millionenpublikum Komiker wie Mario Barth und Luke Mockridge mag, heißt das nicht, dass die beiden besonders „gut“ oder „lustig“ sind.
Eines zeichnet beide aber aus: Sie treffen den Massengeschmack.
Massengeschmack steht meistens nicht für hochwertige Kunst, sondern für flache Inhalte.
„X-Tausen-Leute-haben-das-Foto-angeschaut“ ist damit kein Qualitätsmaßstab.
2. Instagram Axiom:
Die Reichweite verleiht den meisten Fotos bei Instragram die Relevanz.
„Das Botgame“:
Von Fake-Followern, gekauften Kommentaren und mehr Schein als sein
Jetzt bitte konkret:
Wie bekommt man denn nun Follower, Likes und Kommentare?
Eine Option ist, sie zu kaufen!
Ja, ehrlich!
Das ist total der Trend. Die Einstellung „Fake-it-till-you-make-it“, scheint auf der Plattform weit verbreitet zu sein.
Aber bringt das was?
Naja, zum Teil schon.
Erschreckenderweise!
Man kann sich mit seinen erschummelten Bot-Acounts sicherlich bei einigen Firmen besser positionieren.
5134 Follower hören sich besser an als 134!
Aber, Firmen, die clever sind können Accounts auf Fakefollowers checken. Dienste wie SocialBlade zeigen schnell, ob ein gleichmäßiger „organischer“ Followerzuwachs vorliegt, oder ob jemand „Freunde“ gekauft hat.
Sollte kein organisches Wachstum voeliegen, dann wird ein Unternehmen sicherlich nachfragen, warum man auf einmal 10.000 Instagram-Follower in wenigen Tagen gewonnen hat. Wenn man das dann nicht erklären kann, z.B. durch einen Auftritt bei Günther Jauch, hat man verloren.
Es gibt aber noch einen anderen Weg:
Die „Nervprogramme“, die nach dem Sub-4-Sub-Prinzip arbeiten.
Du kaufst Dir ein Programm, das automatisch Bilder von anderen Accounts liked. Es kann auch Kommentare hinterlassen oder die Accounts für eine gewisse Zeit abbonieren.
Accounts, mit weniger als 1000 Followern werden besonders gerne das Opfer von solchen Bots.
Warum?
Weil da die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sich ein „Normalo-Nutzer“ hinter dem Account verbirgt und kein Social-Media-Profi.
Ein Normalo denkt sich vielleicht: „Wow, was für ein netter Kommentar“ oder „Was ist das für ein Account, den schaue ich mir mal an“.
Und ZACK, gleich haben wir einen neuen Follower.
Das System bringt was.
Nämlich echte Follower.
Ob das automatisierte Verschicken von Spam-Kommentaren moralisch Ok ist (oder sich mit den Instagram-Richtlinien deckt), steht auf einem anderen Blatt Papier.
Achtung Spoiler: Ich tippe zu 99,9 % darauf, dass es NICHT OK ist.
Aber es funktioniert.
Leider!
3. Instagram-Axiom: Relativierung der Reichweite
Instagram ist reines Online-Marketing geworden. Stichwort „Botgame“.
Die Nutzerzahlen sind zu relativieren, eine hohe Follower-Zahl sagt nicht unbedingt aus, dass deine Fotos auch Reichweite haben (Stichwort: Botgame“).
Ist das Botgame wirklich alles?
Gibt es nicht einen Weg durch Fleiß und guten Content zu punkten?
Aber klar!
Wer mich kennt weiß, dass ich ein großer Freund von gutem Content bin.
Content ist die einzige Option, schneller als alle anderen Fische im Social-Media-Meer zu schwimmen. Meine ausführliche Liebeserklärung zu dem König Mr. Content erspare ich Euch und verweise auf mein Buch „Das Blogspiel“, da steht alles drin.
Nun noch mal in Kurzform, wie Du deinen Content auf Instagram besser verbreiten kannst:
7 Instagram-Tipps
für guten Content auf Instagram
1. Sei aktiv (viele Bilder 1-3 pro Tag)
2. Produziere hochwertig: Top Foto-Qualität ist eine Möglichkeit sich zu unterscheiden. Tipps zur Portrait-Fotografie findest Du in meinem kostenlosen Fotografie-E-Book, „Die Geheimnisse der Portraitfotografie„.
3. Sei kreativ: Instagram Accounts, wie der von Jamie Friedman leben von Humor und dem kreativen Konzept…
4. Suche Dir ein Thema z.B. eine Nische wie #Food, # Sport oder #Lifestyle – Ach ja, #Selfies gehen immer!
5. Verwende die richtigen Hashtags
6. automatisierte Arbeitsabläufe: Nutze Programme zur Automatisierung
7. Nutze Multiplikatoren: Selfies gehen immer auch mit anderen Instagrammern
Fazit: Wie kommt man raus aus der Bildinflation?
Gar nicht!
Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Darum sollte man sich die 3 Axiome von Istagram, klar vor Augen halten, wenn man bei dem Spiel um „Likes“ und Kommentare mithalten will.
Die Alternative: Instagram links liegen lassen.
Wer sich jetzt denkt „Aber das war jetzt ja ziemlich allgemein! Wie geht das denn genau?“, den verweise ich auf meine Folge-Artikel zu dem Thema.
Jupp, ähnlich wie bei meinem Artikel zum „500px hack“, werde ich eine kleine Reihe zum Thema Instagram veröffentlichen. Die 7 Tipps für guten Content sind dabei die Basics, und weil die ganze Welt Trilogien liebt (Star-Wars *, Herr der Ringe*, ja sogar das 300-Seiten-Buch von Tolkiens „Der Hobbit“*, wurde auf 3 Kinofilme gestreckt!), mache ich das, was alle machen:
Ich verteile meinen Content auf 3 Artikel (und wenn ich genug Feedback erhalte, vielleicht sogar auf ein kostenloses E-Book).
Das große „Finale“ gibt es mit dem Artikel „Top-Tools für den Instagrammer“. Dabei werde ich mich auf folgende Bereiche konzentrieren:
– Planungs-Tools (Konzept und Veröffentlichung)
– Bot-Tools (nicht ok, aber wirksam und leider nutzt sie jeder)
– Tools für die Bildbearbeitung (Es geht ja nicht mehr ohne, wer richtig „real“ sein will, der braucht Filter!)
Soviel zu meinen Plänen!
Wer Anmerkungen, Meinungen oder Tipps und Tricks zu Instagram für mich parat hat, der kann sie gerne in die Kommentare schreiben.
Oder Ihr könnt den Artikel auf Facebook und Co. teilen: Ihr wisst ja wie Dave Egers „Sharing is caring„* beschreibt. 😉
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APR
2018