Unter dem Marketinggesichtspunkt:
Die Top 5 Fotografen Floskeln!
Fotografie & Floskeln? Gutes Marketing oder absolutes NO-GO?
Seit einiger Zeit finde ich auf Internetseiten und Blogs von Fotografen zunehmend Formulierungen, die ich als Floskeln bezeichnen würde.
Sind Floskeln eine einfache Möglichkeit Werbung zu machen? Oder hat eine solche „Schreibe“ den Ursprung in Faulheit und fehlenden Schreibkreativität? Wann sollte man aufhöhren auf Phrasen zu klopfen?
Um dieser Marketing Frage etwas nachzugehen untersuche ich einige Standartformulierungen. Ein Fotograf oder Designer will ja in erster Linie durch seine Fotos auffallen, die Texte werden oft als zweitranig betrachtet. Ob das wirklich cleveres Marketing ist kann man im Einzelfall selbst aus meinen Top 5 rauslesen.
Es lohnt sich!
„Kaufen Sie xyz, Es lohnt sich!“
Solche Slogans sind überall im Netz zu lesen.
Nichtsagend, motivierend und es passt immer!
Warum lohnt es sich und für wenn? Für den Verkäufer auf jeden Fall, aber für den Käufer?
Sollte man solche Slogans verwenden, da es ja nur auf die Fotos ankommt? Oder sollte man besser die Finger von solchen Standartformulierungen lassen? Für einen USP spricht die häufige Verwendung von Floskeln sicherlich nicht. Meine Beobachtung nehme ich mal zum Anlass aus der Marketingperspektive einige Formulierungen zu betrachten Wie wirken sie auf mich und was steckt dahinter.
Viel Spaß dabei
1. Ich fotografiere aus Leidenschaft
Mein Eindruck:
Schön, aber das sagt aber über die Fotos nichts aus!
Außer das der Fotograf möglicherweise in seiner Leidenschaft emotional gefangen ist.
Marketinghintergrund:
Man verkauft mit Emotionen und Gefühlen!
Auch wenn die Äußerung „ich tue das aus Leidenschaft“ vielleicht plump klingen mag, sie soll bei dem Leser die emotionale Seite ansprechen. Leidenschaft wirkt bei vielen Menschen positiv, wenn es um Kunst geht. Habt ihr schon mal einen Fleischer sagen hören: “Ich schlachte meine Tiere aus Leidenschaft.“ Mit Aussagen wie: „Ich fotografiere, weil ich für ein richtiges Hobby zu unsportlich war…“ sammelt man keine Sympathiepunkte.Deswegen berufen sich viele auf ihre „Leidenschaft“.
2. Ich fotografiere seit x Jahren… (oder seit ich 4,5 oder 7 Jahre alt bin)
Mein erster Gedanke:
Dass man etwas lange tut heißt nicht, dass man es automatisch gut macht! Fotografie ist kein Rentenanspruch bei dem derjenige der am längsten „eingezahlt“ hat am meisten rausbekommt. Helmut Newton oder Jan Saudek hatte es nie nötig zu sagen „ich fotografiere schon seit so und so lange, finde deswegen meine Bilder gut!“
Wenn du schon seit 25 Jahren fotografierst, dann sollten deine Fotos für sich sprechen und nicht die Jahre in denen du den Auslöser gedrückt hast.
Marketinghintergrund:
Längere Tätigkeiten werden mit Tradition, Erfahrung und Qualität gleichgesetzt. Ein Familienunternehmen das damit wirbt seit 200 Jahren etwas herzustellen wirkt auf den ersten Blick kompetent und vertrauenswürdig. (keiner Fragt danach ob die Herstellungsprozesse sich in 200 Jahren nicht stark geändert haben)
3. Ich LIEBE (Menschen,Natur,Ameisen ect..) deswegen habe ich mich auf die Fotografiere ich sie.
Mein Meinung dazu:
Ein Gefühlswelt sagt nichts über die Fotos aus die entstehen nur über die Motivation. Ein Konditor, der Törtchen liebt ist sicherlich mit Freude bei der Sache. Ob das Gebäck schmeckt ist eine andere Frage. Wer Nackensteaks Liebt muss nicht automatisch ein guter Koch sein.
Marketinghintergrund:
Eine ähnliche Motivation wie bei Punkt 1, Gefühle verkaufen sich besser. Wobei anzumerken ist, dass LIEBE ja das universelle Urgefühlr ist. Jemand der die Liebe zu etwas beschreibt (z.B. Menschen) wirkt gleich positiver und motivierter. Außerdem will der Leser des Profils möglicherweise wissen „Warum fotografierst du denn Menschen?“. Der Künstler kann der Frage, auf die er vielleicht selber keine klare Antwort hat, einfach mit einer Floskel beantworten. Eine nachfrage „ach und warum liebst du das?“ kommt dann meistens nicht.
4. Ich bin ein professionell
Mein erster Gedanke:
Das sagt nur, dass mit den Fotos Geld verdient wird. Die Formulierung ist kein Qualitätssiegel.
Marketinghintergrund:
Professionalität wird oft mit Qualität gleichgesetzt. Gerade bei der zunehmenden Konkurrenz mit der Fotografen zu kämfpen haben pochen einige auf ihrem „Profi“ Status. Über den Streit von Profi- und Amateurfotografen hatte ich mich ja schon mal ausgelassen.
5. Meine Bilder erzählen Geschichten
Mein erster Gedanke:
Danke für die Info, alleine wäre mir das nicht aufgefallen! (Spaß)
Fotos haben eine gewisse Bildwirkung. Mit einem Foto gleich eine „Geschichte“ zu erzählen ist etwas das schwer ist. Auch wenn viele Fotografen behaupten das alle ihre Bilder automatisch Geschichten erzählen.
Marketinghintergrund:
Storys verkaufen sich besser.
Außerdem unterscheidet man sich von Menschen, die nur „einfache Fotos“ machen. „Geschichten“ anstelle von „Bildern“ zu verkaufen hört sich viel besser an und weckt auch mehr Emotionen.
Tipp: Besser Finger weg von Floskeln
Am Ende möchte ich den Tipp geben so wenig Floskeln wie möglich zu verwenden. Klar es ist einfach und wer meinen Blog durchstöbert wird auch einige Klassiker der Standartformulierungen finden. Aber viel besser ist es doch, wenn man sich bemüht etwas spezieller zu schreiben. Floskeln haben den Nebeneffekt, dass sie den Leser (Kunden) auch ein Stück weit für dumm verkaufen. Auch wenn sie sicherlich dosiert verwendet ein effektives Marketingmittel sein können.
Also schreibt mir ein Kommentar mit eurer Meinung:
Nutzt ihr Floskeln? Was sind Floskeln die ihr in letzter Zeit besonders häufig höhrt?
Also Finger auf die Tasten und Kommentieren.
Es lohnt sich!
(Den kleinen Spaß konnte ich mir nicht verkneifen 😉
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AUG
2014