Leserbegrüßung Ja/Nein/Vielleicht
Von Bloggern die Copy Paste Anreden nutzen
Gelegentlich taucht in verschiedenen Blogs und Foren folgende Blogmarketing-Fragen auf:
„Soll ich meine Leser begrüßen?“
Vorhersehbarkeit ein Schlüssel zum Erfolg?
Meine Meinung dazu gleich mal vorweg: Ein „Servus, ihr crazy Fotofreaks“, als Einleitungsformel macht den Blogartikel nicht besser! Von dem „Tipp“ im Blog immer die selbe Anrede zu Nutzen halte ich nichts. Bei der Vorstellung das Blogger Copy Paste Anreden verwendet werden rollen sich meine Fußnägel hoch!
Aber hey, wenn man die 3 Blogbasics für Fotografen beachtet, muss man nicht Goethe oder Schiller heißen um erfolgreich zu bloggen. In meinen 5 Schreibtipps für Blogger bin ich ausführlich darauf eingegangen was eine gute Schreibe ausmacht. Wer seinen Schreibfähigkeit trainiert sollte seine „Standartsätze“ abschleifen. Floskeln vermeiden ist ein Aspekt davon!
Gesprochen sieht das anders aus!
Wenn ihr einen Broadcast macht oder ein You Tube Video dreht gelten ganz andere Regeln!
Da ist Ansprache wirklich Wichtig!!! Da geht es die Aufmerksamkeit zu halten, sympathisch zu wirken und schnell zum Punkt zu kommen. Das kann man erreichen, indem man wie ein Jahrmarktsschreier redet. Wenn ihr da in den ersten 10 Sekunden nicht den „Mörder Witz“ reist klickt der Zuschauer weg.
Blogartikel sind nicht mit You Tube
Bei Blogartikeln ist das anders. Blogartikel müssen
a) scanbar sein (Stichworte: Vernünftiger Aufbau)
b) einen Mehrwert oder eine Information haben, die der Leser sucht.
Deswegen ist es auch ganz besonders wichtig folgendes Gesetz der Schreibkunst zu beachten: Spare dir Floskeln!
Eine Regeln heißt, langweile den Leser nicht. Floskeln tun das! Ja, es gibt sogar eine Top 5 der Fotografenfloskeln, die ein absolutes No Go sind. Ein Beispiel: Einleitungen wie „Meiner Meinung nach“ kann man bei einem Blog auch weggelassen, weil es in Blogs nur um die Meinungen geht. Das gleiche gilt für Binsenweisheiten: „Zeit ist Geld“ ist ja so abgedroschen, so etwas zu schreiben macht nur Sinn, wenn danach etwas originelles kommt wie:
“Wenn man die Zeitverschwendung, die ich durch das Lesen von Floskeln heute ertragen musste, in Euro umrechnet wäre ich Millionär!“
Die Floskel Ausnahme:
Eine Ausnahme davon gilt nur, wenn diese Floskeln deinen Blog Persönlichkeit geben! Deine Blog-Persönlichkeit ist der Grund warum deine Leser wiederkommen, sie ist das Salz in der Blogsuppe. Um den Pepp im Blog zu halten ist wirklich jedes Mittel recht!
Beweis der These – Analyse des Blogs „Calvin Hollywood“
Calvin Hollywood gilt als der „Michael Bay“ der deutschen Fotoszene. Er ist „Photoshopartist“ und seine Kunst besteht aus HDR und Hochglanzfotografie. Seine Konzept kann auf ein Wort reduzieren werden: Photoshop. Begriffe wie High-End Retusche, Comic- und Filmlook fallen wenn man sich seine Fotoarbeiten ansieht. Er war auch einer der ersten, die diese Techniken aus der Foto und Filmkunsthochburg Amerika, per DVD Tutorials nach Deutschland gebracht haben.
Ja, ich bin Calvin Fan!
Calvin polarisiert stark. Ih bin auf der pro Calvin Seite. Ich hatte auch die Gelegenheit ihn auf der Photokina 2014 Bloggertour kurz live zu erleben. Es ist natürlich klar, dass da keine „objektive“ Analyse seines Blogs erfolgen kann. Das ganze wird mehr eine positive Beschreibung, was er alles richtig macht. Damit das Ganze nicht in schleimige Lobhudelei ausartet habe ich auch einen kleinen Statistikteil angehängt. Denn Zahlen lügen nicht.
Klar, Calvins Marketingkonzept ist amerikanisch geprägt!
Na und?
Sein Blog wurde 2014 zum Besten Fotoblog der Welt von 30%, der 7000 Foto Community Usern gewählt . Das müssten ca. 2.100 Personen sein, die ihm ihre Stimme gaben.
Zur Bloganalyse von Calvin
Calvins spricht seine Leser an!
Die Ansprache hat eine einfache Struktur:
Der erste Satz in einem Post ist immer eine Ansprache. Danach kommt oft ein Symphatie-Satz. Das ist eine rhetorische Frage z.B. „Wie geht es Euch?“ oder eine andere Information (wo er gerade ist, oder welches Produkt er gerade verkaufen will ect.)
„Let´s talk in Numbers“ – Zahlen lügen nicht!
Deswegen habe ich die Anreden vom 22.11.2014 bis zum 20.11.2014 in Calvins Blog gezählt und ausgewertet.
Die Anreden:
Calvin benutzt 3 Verschiedene Anreden:
– „Hi zusammen“ (57 % der Fälle = 17x)
– „Hallo zusammen“ (37 % der Fälle = 11x)
– „Hi Leute“ /“(Hey,Leute)“ (7 % der Fälle = 7x)
Der zweite Satz:
Der Sympathie-Satz
– „Alles fit bei euch?“ (33 % der Fälle = 10x)
– „Wie gehts euch?“ (17 % der Fälle = 5x)
– „Ich hoffe ihr hattet einen guten Start ins Wochenende.“
(17 % der Fälle = 5x)
– Sonstiges* (17 % der Fälle = 5x)
– „Hier ist der Gabor“ (7 % der Fälle = 2x)
– „Schön dass ihr wieder hier seid.“ (7 % der Fälle = 2x)
– „Was geht ab?“ (1 % der Fälle = 2x)
*Individuelle Sätze die sich den Artikel beziehen
Ergebnis: Calvin nutzt sehr oft gleiche Formulierungen und Anreden. „Suprise, Suprise“
Aber ist das wirklich der Schlüssel zum Erfolg?
Nein!
Die Anrede ist Egal!
Meine Schlussfolgerung daraus ist, das es auf die Anrede nicht ankommt. Klar ist es nett, wenn sich der Leser angesprochen fühlt. Aber funktioniert das mit „Copy Paste“?
Ich meine hey, wenn man seine Leser 3 Tage hintereinander mit den 2 gleichen Standartsätzen anschreibt, erkennt doch JEDER das „Copy Paste“ Muster.
Wer am 13.11.2014 mit „Hi zusammen Alles fit bei euch?“ liest, bekommt das auch am 14.11.2014 und am 15.11.2014 . Alles schön untereinander!
Sollte man wegen 2100 Personen von „Erfolgskonzept“ reden und seinen Blog zum literarischen Copy Paste Masaker machen?
Nein, natürlich nicht!
Ich will keinem Blogger raten seine Leser mit „Copy Past Anreden“ zu vergraulen. Da bekommt man das Gefühl einen eisigen Standartext zu lesen. Fast so als wären die ersten Zeilen vom „Google-Anrede-Programm“ geschrieben.
Aber man sollte auch Fair bleiben!
Wenn die Leser das wollen ist es OK!
Ausserdem fällt es bestimmt 99% der Leser nicht auf! Es ist kein Geheimnis, das Blogartikel nur überflogen und kaum gelesen werden!
Wie soll man sonst täglich bloggen wenn man Fotograf und kein Blogger ist?
Der Blog von Calvin ist ein „Marketingtool“ und kein Selbstzweck! An alle Calvin Hater, der Mensch ist „Fotoartist“ und kein Schriftsteller. Wenn er in seinem Blog auf Quantität anstelle von Qualität setzt ist das auch ein Statement. Da kann man Ihm ja nicht vorwerfen, dass er Standartanreden nutzt, Facebook als Arbeit betrachtet und „Kosten“/“Nutzen“ Erwägungen bei seinem Blog aufstellt!
Fokussieren auf das Erfolgskonzept
Was man von Calvins Blog lernen kann ist, sein Erfolgsrezept zu betrachten:
- auffällige Fotos!
- freundliches Auftreten
- tägliche Aktivität
Da ist die Anrede nicht so wichtig! Die wird meistens überlesen.
Gegenbeispiel Fefes Blog
Blogger wie, Fefe kommen völlig ohne Ansprache aus!
Okay, Fefe war auch noch nicht in den Top 10 der Fotocommunity Fotoblogs. Da, der Preis von der „Masse“ der Nutzer gewählt ist, ist es nur eine Frage der Zeit. Vorausgesetzt Fefes Leser Voten ihn rein! Aber ich bin wohl der einzige der das lustig finden würde.
Zurück zum Beispiel: Wenn man täglich bloggt (so wie Calvin) muss man halt Abstriche machen. Seine treuen Leser wissen das und überlesen die ersten beiden Sätze einfach
Fazit zur Bloganrede
Aus allem eine Wissenschaft zu machen bringt nichts!
Ich kenne keinen Blogger der wegen seiner „Leser ansprachen“ bekannt geworden ist. Es gibt bessere Wege um etwas Persönlichkeit in den Blog zu bringen .
Das Beispiel zeigt, dass die Ansprache wird als Erfolgsfaktor völlig überbewertet wird!
Schaut lieber, dass ihr Eure Blogstärken besser betont!
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DEZ
2014