Rettet Kwerfeldein oder die Stunde der Besserwisser!
Das Internet-Magazin Kwerfeldein ist eine Größe in der deutschen Foto Welt. Viele Leser lieben die alternativen Artikel des Magazins.
Auch ich bin ein großer Fan von Martin Gommel und seiner Crew.
Kwerfeldein startete 2006 als Blog und ist mittlerweile gewachsen. Jetzt ist es ein richtiges Online-Magazin mit einer Redaktion. Drei festen Mittarbeiter, ein Chefredakteur und einige freiwillige Helfer, sind für Kwerfledein tätig.
Jetzt die traurige Nachricht: Das Konzept funktioniert nicht mehr.
Am 16.02.2015 wurde der Artikel Kwerfeldein braucht dich veröffentlicht.
„Wenn diese Woche kein Wunder passiert, müssen wir kwerfeldein noch in diesem Frühjahr schließen und somit alle Artikel vom Netz nehmen. Falls Ihr kwerfeldein auch weiterhin lesen möchtet, gibt es drei Möglichkeiten, uns zu unterstützen:“
Quelle Kwerfeldein:
Überweist Geld, Geld und Geld. Das waren die 3 Möglichkeiten die als Lösung in dem Artikel genannt werden. (Dauerauftrag, Überweisung oder Pay-Pall).
Mann kann nicht sagen, das dem Leser nicht verschiedene Optionen gelassen wurden.
Erpressung?
Die Meinungen zu dem Artikel waren durchaus kritisch.
Ja, in den Kommentaren ist sogar das Wort Erpressung gefallen.
Aussage wie: „gebt uns Geld sonst nehmen wir alle Artikel vom Netz“ sind einfach unsexy.
Aber Hey, so ist die Situation!
Die Lage, in der Kwerfeldein steckt, zeigt auch wie schwer #Kunstmarketing sein kann. Nicht nur für Künstler und Fotografen, ist die Finanzierung ihrer Arbeit schwierig. Auch ein Magazin, das seit Jahren etabliert ist, muss ums Überleben kämpfen.
Ich kann verstehen, dass sich die Kwefeldein-Redaktion gerade im Ausnahmezustand befindet.
Deswegen will ich auch auf der unglücklichen Art, wie die Information verbreitet wurde nicht rumhacken.
Die Arbeit von Kwerfeldein finde ich gut. Deswegen habe ich auch einen kleinen Beitrag per PayPall geschickt.
Wenn jeder Leser so handeln würde, dann wäre das Magazin gerettet.
Mir ist klar, dass dieses nicht ausreichen wird, aber vielleicht bekommt das Magazin dadurch etwas Zeit ihr Geschäftsmodell umzustellen.
Ist zu viel Idealismus überlebensfähig?
Die Grundsituation
Der bisherige Weg funktioniert nicht, also muss sich etwas ändern.
Eine Lösung, die alle Glücklich macht, wird es für Kwerfeldein nicht geben.
Das kann man aus der Diskussion unter dem Hilferuf erkennen. Auch die Kommentaren von Aileen Wessely, Martin Gommel und Sebastian Baumer lassen durchblicken, das der Hilferuf aus der Not entstanden ist. Eine echten Alternative scheint derzeit noch zu fehlen.
Die Kommentare der Kwerfeldein-Lesen wirken wie eine Mischung aus Support-Bekundung und Besserwisserei. Mir scheint, das Kwerfeldein noch Hoffnung hat.Wenn man einige Leser bewegen kann, die Lücken in der Finanzierung zu stopfen, könnte es vielleicht klappen.
Bei den Krautreportern war ein Crowdfunding ja auch erfolgreich!
Ich denke das wird für Kwerfeldein aber nicht ausreichen.
Kwerfledlein braucht eine Grundsatzentscheidung!
Welche Optionen wollt ihr wählen liebes Kwerfeldein-Team:
A. Zurückrudern
– Kwerfeldein wird dicht gemacht (so wie es von euch angekündigt wurde)
B. ProfessionalisierungDas erfordert eine Monetarisierung die kostendeckend ist und das der Blogs wächst.
Lösung A klammere ich mal aus, da ich hoffe das Kwerfeldein genug Schwung für Option B hat.
Also Lösung B
Das Grundprinzip von Bloggern um mit den Großen zu konkurrieren:
Blogger sind kleiner und wendiger als große Magazine. Ihre Überlebens- und Erfolgsstrategien beruhen auf zwei Methoden:
Diese Infos findet man u.A. bei dem erfolgreichen Techblogger Sascha Pallenberg. Er hat das auf einem Vortrag bei der Republica 2010 recht ausführlich erläutert.
Die Kosten senken
Mal schauen, was habt ihr denn als Kosten angegeben:
- Räume, Anschlüsse (Büroräume, Strom- und Nebenkosten, Telefon, Internet)
- Serverkosten (Instandhaltung, Fehlerbehebung, Sicherheit)
- Nutzung von Kommunikationsmitteln und Social-Media-Tools
- Webseite (Fehlerbehebung, Optimierung, Änderungen)
- Mindestlohn für die drei festen Redakteure und den Chefredakteur
Quelle Kwerfeldein:
Wenn Gorillas deinen Gourmet-Blog besuchen
Ich will jetzt nicht wie die Besserwisser von Gourmet Gorilla, äh ich meine Gourmet Guerilla anfangen, euch die Kosten um die Ohren zu hauen.
Die Aufzählung der Unkosten, die von der Foodbloggerin Gorumet-Guerilla, vorgenommen wurden, waren mit einer Prise Ironie serviert. Das sollte nur zeigen:„Hey, ein Blog kostet auch Geld!“
Das haben leider die wenigsten der 200 Gourmet-Kommentatoren verstanden. Stattdessen haben sie sich so subtil geäußert, wie es Gorillas in einem Gorumet-Laden tun.
Das möchte ich nicht nachmachen.
Bei Kwerfeldein ist die Lage etwas zu ernst.
Deswegen beschränke ich meine Klugs******, äh ich meine Tipps auf das wesentliche.
Das ihr Eure Einnahmen und Ausgaben Tabelle genau kennt, davon gehe ich mal aus.
Ich halte es für übertrieben, diese unbedingt Offen zu legen. Aber Ihr solltet schon abschätzen, wie viel Geld ihr von den Lesern braucht. Das muss auch klar kommuniziert werden.
Soviel Transparenz sollte da sein.
Außerdem ist ein allgemeiner Aufruf:“Wir brauchen Geld“ nicht so effektiv.
Wenn ihr die Summe darlegt, die ihr braucht und den Verwendungszweck, dann erzeugt das mehr Vertrauen.
Mehr Vertrauen bedeutet mehr Spenden.
Nun zu den bitteren Optionen die euch bleiben.
Vielleicht könnt ihr eure Kostenfaktoren senken, auch wenn das sicher keine angenehmen Lösungen sind.
a) Räumlichkeiten: Eine Redaktion zu haben ist sicherlich toll. Aber auch teuer! Deswegen arbeiten viele Blogger von zu Hause aus. Sascha Pallenberg berichtet von seinem 16 qm Appartement in Taipeh. Er macht sich über die „Tempel“ von Taz und Co. sogar lustig.
b) Serverkosten: Die fallen an, da kann man nicht viel drehen.
c) Kommunikationsmittel & Social Media Tools: Die braucht man einfach, da kann man auch nicht viel dran drehen.
d) Webseite: (siehe Server & Kommunikation): Ich wiederhole mich, aber hier sehe ich auch kein Einsparpotential, da kann man nicht viel drehen.
e) Mindestlohn für die drei festen Redakteure und den Chefredakteur: Bei 3 festen Redakteuren scheint es so, dass man an den Personalkosten drehen könnte. Eine Lösung wäre es z.B. für eine gewisse Zeit auf Sparflamme zu kochen. Klar das ist bitter. Vielleicht reichen auch nur zwei fester Redakteur und eine ¼ Kraft? Oder ein fester Redakteur und zwei ¼ Kräfte? Sich auf diese Fragen zu konzentrieren bringen einen nicht weiter.
Calvin Hollywood hat zu dem Thema klar Stellung bezogen : „von dem 11 Mann Team würde ich 7 rausnehmen“ – O-Ton: Das schreibt der Calvin über Facebook.
Mhm, mit der Taktik sollte Calvin mal Fußballtrainer werden. „Wenn ich von den 11 Spielern nur 4 ins Spiel schicke, dann spare ich mir für 7 Spieler die Auflaufprämie!“
Spitzen Strategie! So gewinnt man aber kein Spiel!
Spaß beiseite, Calvin ist ein Vermarktungsprofi.
Er hat schon oft gezeigt wie man aus der Fotografie Geld machen kann. Aber 7 ehrenamtliche Idealisten rausschmeißen löst das Problem von Kwerfeldein sicher nicht.
Ich finde die Aussagen von Calvin recht hart
Ich will nicht, das jemand „wegrationalisiert“ wird. Aber einen derartig großen Blog einfach kompromisslos „dicht“ zu machen halte ich auch für den falschen Weg.
Im Gegenteil, ihr solltet jemanden einstellen: Was euer Team braucht ist ein Marketing- und Social Media Profi!
Von außen betrachtet gibt es zwei Stellschrauben an denen man drehen kann: Räumlichkeiten und Redakteure.
Wenn man wirtschaftlich arbeiten will, muss man sich auch bitteren Realitäten stellen.
Wenn ihr eure Einnahmen nicht steigern könnt, dann werdet ihr gezwungen sein zu sparen.
Da diese Option niemand will bleibt folgendes:
Iss klar!
Darauf wärt ihr selber jetzt nicht gekommen.
Da braucht ihr mich als Blogmarketing-Experten, um euch das zu sagen.
Etwas ausführlicher will ich das dann doch darlegen.
Welche Voraussetzungen braucht es denn, damit Ihr Mehreinnahmen erzielt:
Alle eure Ideen dürfen nicht gegen eurer Mischkalkulation spielen.
Das ist ganz wichtig.
Ihr habt euch ja für eine Mischkalkulation aus folgenden Quellen entschieden:
- Affiliate-Programme (Amazon)
- Werbung
- Sponsoring / Spenden von Lesern
Was passiert, wenn ihr jetzt einen speziellen „Member-Bereich“ einführt? Das halte ich nicht für die richtige Lösung, aber ich denke das mal an.
Dann habt ihr folgendes Problem:
In dem Bereich werdet ihr weniger Einnahmen durch Werbung und Affiliate-Marketing haben.
Das ist denke ich der falsche Weg.
Wie verbessert man also Eure Einnahmen?
Ein neues Produkt für Kwerfeldein?
1. Habt ihr die VG Wort ausgeschöpft?
Habt ihr bestimmt. Ich frage trotzdem, da man oft das naheliegende übersieht. Bei 3000 Artikeln und euren Zugriffszahlen dürfte sich die jährliche VG-Wort Ausschüttung schon lohnen. Falls ihr es noch nicht getan habt meldet eure Artikel an!
2. Ein „Gimmick“ für „Sponsorern“
Das könnte ein Titel sein wie: „Ich habe Kwerfeldein gerettet“. Der könnte für den Spender in euren Blog-Kommentaren auftauchen. Ich meine Hey, bei Aileen steht (Redakteurin), warum soll dann nicht bei einem Sponsor z.B. (Retter) stehen. Der Aufwand um das einzurichten hält sich in Grenzen und der Effekt wäre bestimmt groß.
Oder ein jährlicher Aufnäher für die Fototasche oder den Rucksack. Ähnlich einem Seepferdchen. Das Ganze dann in 4 Kategorien
Bronze (alles ab 5€), Silber (10-25€) Gold (25-50€) und Platin (50€+).
Alternativ würde auch ein T-Shirt oder ein Schlüsselanhänger funktionieren.
Das Produkt ist fast schon egal.
Wichtig ist nur eines: Es muss eine kleine Gegenleistung sein, die einem Sponsor etwas bringt. (z.B. Prestige)
Das kann euch auch noch etwas Werbung bringen. (vorausgesetzt, die T-Shirts werden getragen)
3. Spezielle Werbeflächen für Künstler & Fotografen
Es gibt viele Fotografen/Künstler die ein Produkt vorstellen wollen.
Das kann eine Fotoausstellung, ein Bildband oder ein Workshop sein.
Das könnt ihr ausnutzen.
Ihr habt die Plattform.
Wenn ihr gegen einen kleinen Betrag Werbung auf Eurer Startseite für spezielle Fotothemen macht, dann haben alle etwas davon.
Das ganze könnte als Newsticker einbaut werden.
Wenn dort nur Foto-Veranstaltungen auftauchen, kann das funktionieren, weil diese Themen eure Leser interessiert.
Mehr Reichweite: (Optimierung der Vermarktung)
Eure Affiliate-Einnahmen müssen steigen.
Das kann man durch folgende Mittel erreichen
a) Mehr Reichweite
Wenn mehr Menschen Euren Blog besuchen, dann klicken auch mehr Personen auf den AMAZON LINK.
Denkt mal darüber nach was ihr noch machen könnt um eure Reichweite zu erhöhen. Eine Option wäre die Einführung eines Newsletters.
b) Optimiert eure Affiliate-Links (Platzierung , Häufigkeit ect…)
Euer Magazin ist sehr benutzerfreundlich aufgebaut.
Das finde ich gut.
Ihr solltet trotzdem daran denken, Eure Affiliate-Links stärker zu platzieren.
Ich will mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster lehnen und Optimierungstipps für eure Seite zu geben. Andere Experten meinen, das so etwas sowieso nichts bringt. Aber mehr Affiliate-Links bedeuten auch mehr Einnahmen.
Das kann in Produkttest-Artikeln oder anderen Technik-Artikeln erfolgen.
Ja, mir ist bewusst es gibt schon X-Blogs die nur über Technik bloggen. Ihr unterscheidet euch von denen. Das ist euer Alleinstellungsmerkmal. Aber etwas mehr auf Kameratechnik einzugehen würde euren Affilate-Einnahmen sicherlich gut tun.
c) Ein Newsletter
Wo ist der Newsletter von Kwerfeldein?
Ein Newsletter wird von vielen Bloggern als DAS Mittel zur Monetarisierung gesehen. Eine Untersuchung der Krautreportern hat gezeigt, dass ihr Newsletter der wichtigste Kanal ist, um Nutzer auf ihre Seite zu bekommen.
Newsletter sind toll!
Man kann Afilliate Links über den Newsletter schicken, für eigene Produkte werben und auch noch auf seine Artikel aufmerksam machen.
Es tut mir leid mich zu wiederholen:
Schafft euch einen Newsletter an!
Der hat zwei Vorteile: Er erhöht eure Reichweite und eure Affiliat-Einnahmen.
d) Ein You Tube Chanel
Blogs tun sich schwer mit dem Geldverdienen. Bei You Tube sieht das anders aus. Da gibt es Aufrufe und Geld durch Google-Werbung!
Der Vorwurf: „Die „Kids“ lesen ja heute nicht mehr, die schauen alle nur noch You Tube.“ könnte zukunftsweisend sein.
Macht doch ein paar Musikvideo Parodien!
Halt was mit Comedy.
Was lustiges!
Bei Y-Titty hat das auch geklappt….
Ok ich merke der Vorschlag ist albern.
Spaß beiseite:
Mir ist klar das Videos, Workshops, und Fototaschen nicht das sind, was Kwerfeldein sein will. Ich glaube auch nicht, das so was den Kwerfeldein-Leser glücklich machen würde. Durch einen You Tube Kanal könntet ihr trotzdem eure Reichweite erhöhen. Einige seriöse Interviews würden gut zu Kwerfeldein passen. Dadurch könnte ihr auch einer bessere Vernetzung mit anderen bekannten Fotografie-Stars herstellen. (z.B. Paul Ripke, Calvin Hollywood, Ben Jaworskyj oder dem Stilpiraten)
Eurer Reichweite würde das gut tun.
Darüber nachdenken könntet ihr ja mal.
Rettungs-Fazit:
Veränderungen sind nicht einfach.
Sich einzugestehen, dass die bisherigen Methoden nicht funktionieren ist es auch nicht.
Tipps zu geben wenn, man selber nicht betroffen ist, ist sehr leicht.
Wenn ein Portal einen Spendenaufruf starte, dann ist das wie wenn man einen Boxer zum ersten mal anzählt.
Der Spendenaufruf hat laut Kwerfeldein Update vom 19.02.2015 ca. 4900€ eingebracht. Damit ist das bestehen von Kwerfeldein für die nächsten drei Monate gesichert.
Sprich, euer Boxkampf geht 3 Monate weiter.
Was ihr jetzt braucht ist Unternehmerisches Know-How.
Einen Marketingprofi, der mehr Sponsoren finden.
Das sagt auch Calvin Hollywood in seinem Facebook-Post
Ich hoffe meine 4 Tipps können euch helfen:
– Schaut wo ihr sparen könnt.
– Versucht mehr Reichweite zu bekommen (Newsletter!)
– Schaft für den Leser einen nachvollziehbaren Anreiz euch zu unterstützen (das sagt auch Fotografr.de in seinem Artikel)
– Stellt jemanden ab, der sich 100% um euer Sponsoring und Affiliat-Marketing kümmert.
Wenn ich euch irgendwie Unterstützen kann schreibt mich an.
(per Mail, Twitter, Facebook oder auch über ello).
Ich helfe gerne mit Know-How, einem Gastartikel oder einem Banner das auf eure nächste Aktion hinweist.
Viel Erfolg ich hoffe Kwerfeldein überlebt!
Ach ja, wer es noch nicht getan hat: supportet Kwerfeldein!
(oder stöbert etwas auf der Seite solange sie noch online ist)
Auch Lesenswert!
FEB
2015