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Wolfgang Beltracchi: Vom Kunstfälscher zum Medienliebling

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Der Fall Beltracchi:
Der Kunstfälscher der zum Medienliebling wurde

Wolfgang Beltracchi hieß ja eigentlich mal „Fischer“.
Das hat nichts mit den 20 Millionen Euro zu tun, die er mit gefälschten Kunstwerken verdient hat.
Aber es ist nett zu wissen.
Oder vielleicht ist der Name doch wichtig?
Beltracchi hört sich mehr nach Künstler oder Kunstkenner an. Vielleicht hat die Namensänderung ja entscheidend mit seinem Erfolg (kriminellem wie medialem) zu tun?
Der Kunstfälscherprozess der „Beltracchi-Bande“ liegt schon ein paar Jahre zurück. 2011 wurde das Ehepaar zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Deswegen nochmal in Kurzform:
Beltracchi hat die „Handschrift“ bekannter Künstler nachgeahmt und sehr aufwendig „Bilder geschaffen“. Diese Bilder waren keine Fälschungen bekannter Werke, sondern Bilder „die der Künstler gemalt haben könnte, wenn er die Zeit gehabt hätte“. So in etwa hat das Wolfgang Beltracchi seine Tätigkeit später beschrieben.
Das Malen von Bildern ist noch nicht strafbar.
Aber dann hat Beltracchi die Unterschrift gefälscht, damit die Bilder wie echte „Max Ernst“- oder „Carpendonk“-Gemälde wirkten. Deswegen wurde er verurteilt. Die Bilder wurden dann noch mit einer „Geschichte“ (Provenienz) ausgestattet. Zuletzt wurde ein Gutachter gesucht, der das Bild als „echt“ klassifizierte. Als finaler Schritt konnte das Gemälde dann verkauft werden.
Das Vorgehen brachte ihm Millionen ein.
Das war die Methode der Beltracchi-Bande, in Kurzform.
Verrückt, dass diese so oft funktionierte.

Das Buch zum Beltracchi-Fall Bildquelle Amazon.de*

Was macht Wolfgang Beltracchi heute?

Er tourt durch die Medienlandschaft und arbeitet an seiner Selbstinszenierung.
Fleißig ist Beltracchi.
Und dazu auch geschäftstüchtig.
Es gibt einige Bücher von ihm (eines mit Gefängnisbriefen*  und die Autobiografie „Selbstportrait)*, einen Dokumentarfilm*  über seine Fälschertätigkeit und sogar die 3Sat-Serie „Der Meisterfälscher“, in der er Prominente malt.

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Was aber an dem Beltracchi-Fall interessant ist, sind die Abläufe in der Kunstwelt, die durch ihn offengelegt wurden.
Nur durch die Gier im Kunstmarkt war es möglich über Jahre den Kunstmarkt zu täuschen.
Wie lief das genau ab?
Ein Buch zu dem Thema wurde von den Journalisten „Stefan Koldehoff und Tobias Timm geschrieben: „Falsche Bilder Echtes Geld*“
Das Buch kann ich absolut empfehlen.
Dort wird der Fall Beltracchi genau nachkonstruiert. Die umfangreiche Recherchen und Analysen sind spannender als jeder Tatort.

Die Autobiografie von Wolfgang Beltracchi. Bildquelle: Amazon.de*

 

Vom Expertenwesen: So leicht ist es mit gefälschter Kunst zu handeln
Das Buch zum großen Kunstfälscher-Fall

Das Buch Falsche Bilder Echtes Geld* zeigt, mit welchen merkwürdigen Methoden der Kunstmarkt arbeitet.
Die Überprüfung, ob ein Kunstwerk echt (also vom Künstler geschaffen) oder eine Fälschung ist, erfolgt grundsätzlich durch folgende Methoden:

3 Methoden zur Überprüfung von Kunst

Provinence-Forschung: Die Geschichte des Kunstwerkes, also wann es geschaffen wurde und auf welchem Wege es in die Hände des Verkäufers gekommen ist

Forensische Untersuchungen und Labortests: wissenschaftliche Untersuchungen z.B. zur Malweise und den Substanzen des Kunstwerkes

Expertengutachten

Die letztere Methode ist am anfälligsten für Fehler.
Merkwürdigerweise wird diese scheinbar im Kunstmarkt am liebsten verwendet.
Sie stützt sich meistens auch auf das Ego von einer einzelnen Person.
Einen Menschen den man täuschen, schmeicheln und/oder bestechen kann.
Wie das bei Beltracchi und den Gutachtern lief, steht alles ausführlich im Buch.
Warum verlässt sich der Kunstmarkt auf Einzelurteile, wenn es bessere Methoden gibt?
Es geht dabei doch um Millionen!
In dem Buch wird dargelegt warum man auf Labortests verzichtet hat.
Ihr wollte es in einem Wort?
Gerne: Geldgier!
Weil alle Beteiligten wollten, dass die Bilder echt sind. Mit wiederentdeckten Meisterwerken lässt sich gut verdienen.
Da schließt man schon mal beide Augen, wenn die Herkunftsgeschichte des Bildes Ungereimtheiten hat.
Da ist man nicht so kritisch.
Die Details gibt es im Buch Falsche Bilder – Echtes Geld*, das ich jedem Kunst-Fan empfehlen kann.
Dort wird auch beschrieben, wie ein „nicht zeitgemäßes Farbpigment“ (das verräterische Titanweiß) den Kunstfälscher Beltracchi am Ende zu Fall gebracht hat.
Wer sich für den Kunstmarkt und den selbsternannten Meisterfälscher interessiert, der sollte sich das Buch mal anschauen.
Dort gibt es auch einige Thesen, wie viele gefälschte Bilder von Beltracchi noch im Umlauf sein könnten.
Die Ermittlungen waren umfangreicher.
Man konnte ihm „nur“ die Fälschung von 14 Gemälden nachweisen. Ein Großteil der anderen Taten war verjährt.
Für die Lesefaulen empfehle ich folgende Phoenix-Doku:

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Malende Stars: Von Dolly Buster und Otto Walkest

Nun malt Beltracchi legal.
Da ist er in bester Gesellschaft. Es gibt einige Stars und A bis C Promis, die sich zu den bildenden Künsten hingezogen fühlen.
Der Komiker Otto Walkes malte schon vor seiner Karriere als Komiker. Er hat Kunst studiert und „Humor“ war für ihn damals nur sein Nebenjob. Seine Bilder (und limitierte Grafiken, kann man in der Galerie Walentowski betrachten (und auch erwerben).
Auch der ehemalige Pornostar Dolly Buster  greift beherzt zum Pinsel.
Nein, nicht das was ihr jetzt denkt.
Die Frau malt!
Ob sich die beiden als bildenden Künstler etablieren konnten, kann ich nicht sagen. Vermutlich wird man sie immer mit ihren ursprünglichen Tätigkeiten in Verbindung bringen.
Der Kunstmarkt ist da gnadenlos.
Das ging auch Leonard Nimoy (Mr. Spock) so. Der Schauspieler war jahrelang als Fotograf tätig. Das wusste vor seinem Tod kaum jemand.
Nimoy hat über seine Tätigkeit als Fotograf angeblich mal folgendes gesagt:
Mein Stundenlohn beträgt wenige Cents“.
Kommerziell erfolgreich waren Nimoys Fotos nicht.

Mal schauen, ob es Beltracchi besser ergeht.
Die mediale Aufmerksamkeit hat er jedenfalls: Die 3Sat Serie „Der Meisterfälscher“  geht schon in die 2. Staffel.
Und Promis, die man malen kann gibt es ja genug.

 
*Bei den Links handelt es sich um Affiliate-Links von Amazon. Wer über diese Links einen Kauf tätigt, der unterstützt mich und meinen Blog! Mehrkosten entstehen dabei nicht. Vorab danke dafür
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