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5 Tipps: Preisermittlung von Fotoarbeiten

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Wie viel Geld kann ich für meine Fotos verlangen?

Sobald ein Fotograf auf der Stufe angelangt ist, auf der er einige gute Fotos hat, stellt sich folgende Frage:Welchen Preis kann man für die Fotos verlangen?

Da Preisfindung für Künstler oft schwierig ist, habe ich einige Gedanken zu dem Thema aufgeschrieben, die etwas weiter gehen als das Errechnen eines Preises. Die Tipps sollen bei der Frage der Preisgestaltung helfen.

5 Tipps zur Preisberechnung von Fotos

Wer sich allgemein für die Preisentwicklung in der Kunst und die Zusammenhänge im Kunstmarketing interessiert, den verweise ich auf das Buch  Selbstmanagement im Kunstbetrieb von Kathrein Weinhold. Das Buch wurde schon  in meinem Blog besprochen und ich finde es sehr gut.

1.Preis-Orientierung an Online-Galerien

Was wollen andere Künstler für ihre Fotos? Für diese Frage kann man sich an Online-Galerien wie 500px, Fine Art America  oder dem Whitewall Shop orientieren. Diese Preise sind sicherlich nicht 1 zu 1 auf die eigenen Fotos übertragbar, aber man kann erstmal erkennen,  was der Markt verlangt.Wer eine Orientierung für die Preise von Fotodienstleistungen sucht, dem empfehle ich ein 4 Minuten Video von Calvin Hoolywood. Dort werden die Fragen:“Für was bezahlt ein Kunde überhaupt?“ und „Gibt es einen Preisverfall von Fotodienstleistungen?“ unterhaltsam angesprochen.

Marktpreise-KunstTipp: Kenne den Markt

Wichtig dabei ist, sich nicht zu sehr von den Preisen beeinflussen zu lassen. Starte nicht zu niedrig. Den Markt zu unterbieten, nur um etwas zu verkaufen, macht keinen Sinn. Wenn du es mit deinen Preisen übertreibst und z.B. das 3-fache für deine Fotos verlangst, dann sollstest du dafür beim Verkaufsgespräch einen guten Grund nennen können (z.B. das „Picasso Argument“:Hey, da steht mein Name drauf!).

 2. Wie viel sind mir meine Fotos wert?

Die wenigsten Künstler betrachten ihre Arbeiten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ein Berufsfotograf ist gezwungen dieses zu tun, aber das ist ein anderes Thema. Deswegen stelle dir die Frage, was dir persönlich deine Fotos wert sind. Deine Fotos sind mehr als nur eine paar Euroscheine. Sie erzählen Geschichten und sind Erinnerungen und Erlebnisse. Vielleicht sind sie für andere wertlos, selbst wenn sie hervorragend fotografiert sind. Deswegen solltest du selber den Preis bestimmen. Selbst wenn du den Marktpreis völlig verfehlst und keiner bereit ist den Preis zu zahlen, solltest du das tun.

Warum?

Weil  dir deine Fotos  mehr bedeuten als eine bloße Geldsumme. Wenn du für dich den Wert deiner Arbeit feststellst, ist das ein gutes Gefühl, das auch das Selbstbewusstsein stärkt.

Fotos-sind-mehr-als-Geld

 3.Verkaufe dich nicht unter dem Wert

Ich habe eine Künstlerin gekannt, die eines Ihrer liebsten Bilder (ein Gemälde) für einen sehr günstigen Preis verkauft hat. Sie hat sich im ersten Schritt so gefreut, eines ihrer Bilder verkauft zu haben, dass sie gar nicht die Kosten-Nutzen Seite berücksichtigt hat. Es ging ihr zunächst wirklich nur um Anerkennung. Als ich sie traf erzählte sie mir etwas geknickt, dass sie für die Produktion (Farben, Leinwand, Zeitaufwand, Pinsel) wesentlich mehr aufwenden musste, als sie für das Werk bekommen hat. Für das Originalbild war das in ihren Augen nachträglich ein schlechtes Geschäft. Dieses Problem haben Fotografen zum Glück nicht, aber der Grundsatz sollte gleich bleiben. Nur weil jemand nicht mehr Zahlen will, sollte man sich nicht gleich unter dem Wert verkaufen! Wert nach deinen Vorstellugnen

Tipp: Kenne deinen Wert und den deiner Kunst! Verkaufe dich nicht darunter. 

Fotografien können mehrfach verkauft werden. Die kompletten Bildrechte sollte man aber nicht hergeben. Es gibt  Fotografen, die grundsätzlich nur ihre Bildrechte für eine gewisse Zeit „vermieten“. Dass Menschen Dinge nach ihrem Preis beurteilen ist bekannt.  „Wow das Foto wurde für 1,7 Millionen € verkauft: Das MUSS also gut sein.“ Zu dem Thema gibt es ein sehr schönes englischsprachiges You Tube Video welches ich an dieser Stelle mal empfehlen möchte.

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4.Kenne die verschiedene Preisberechnungsmethoden

Es gibt verschiedene Ansätze in der Kunst um Preise festzusetzen. Einige zähle ich hier auf:

a)      Anpassen des Preises mit den Kollegen

Diese Methode verdirbt den Markt. Als Künstler hat man davon nur Nachteile. Wenn ein Foto von X genau soviel kostet, wie ein Foto von Y, wird man zur Einheitsware! Ein Fotograf der sehr aufwendig produziert, kann sich nicht mit einem Fotografen der kaum Unkosten hat in eine Schublade stecken lassen. Deswegen sollte man sich vom „Einheitspreisgedanken“ lösen. Wenn jemand mit dem Argument kommt Fotograf XYZ verkauft aber günstiger, dann schickt man ihn einfach zu XYZ. Deine Fotos kriegt er dann eben nicht!

b)      Gewerke und Handwerkerkalkulation

Wie viel hast du für die Produktion des Fotos ausgegeben? Nimm diese Summe und addiere einen Risikoaufschlag. Das ist in etwas die Kalkulation.

Wie teuer war dein Equipment: Kamera, Objektive, Blitzgeräte, die Kameratasche, deine Photoshop CS6 Version  ect.

Was hast du an Weiterbildungskosten ausgegeben? Kosten für Fotoworkshops, das Abo des Fotomagazins und die vielen Fotobücher die es dir ermöglichen so zu fotografieren wie du es tust?

Das musst du alles anteilig auf ein Bild raufrechnen! Dann kommen Kosten wie die Fahrtkosten zur Location, Mietkosten für die Location, die Modelhonorare und die Kosten für eine Visa hinzu. Dein Zeitaufwand (Honorar) kommt auch noch obendrauf. Nehmen wir mal spaßeshalber an, dass du als Hobby-Fotograf nur ein Foto in deinem Leben verkaufen kannst. Dieses Foto muss die Kosten einbringen, dann kannst  du nach der Rechnung ganz schnell auf mehreren tausend Euro für einen Printabzug kommen.

Kann man das verlangen nur um auf seine „Kosten“ zu kommen?

Ich deute es mal so an: Wenn du nicht gerade Michel Compte heißt würde ich dir von dem Vorgehen abraten! Solltest du sogar Andreas Gursky heißen, dann würde ich dir auch davon abraten und dir empfehlen viel mehr zu verlangen. Wenn du Gursky heißt kannst du es dir erlauben (siehe oben das Picasso Argument).

c)       Preisfindung durch den Galeristen

Wenn du in der „glücklichen“ Lage bist einen Galeristen zu haben, der dich unterstützt, dann brauchst du dir über die Preisfindung nicht so viele Gedanken machen. Das übernimmt der Gallerist für dich. Er kennt den Markt und bekommt auch 50% von deinen Verkäufen. Deine Aufgabe ist es für Aufmerksamkeit zu sorgen. Mache auf dich und deine Kunst aufmerksam. Versuche einen Skandal zu entfachen. Mache z.B. ein unangemeldetes  Aktshooting auf dem Empire Statebuilding, wie der Fotograf   Allen Hendson. Keine Angst, wenn du die 1,1 Millionen Dollar Strafe wirklich zahlen musst, dann bekommst du das bestimmt mit den Fotoverkäufen wieder rein.

d)      Auktionen- Wenn sich zwei streiten freut, sich der Künstler

Bei Kunstauktionen wird ein Anfangspreis genannt und der Rest wird von den Mitspielern der Auktion geregelt. Wenn die Kunstwerke begehrt sind, dann kann das gut für den Künstler sein. Bei einem unbekannten Künstler oder einem kleineren Fotografen ist diese Option sehr unwahrscheinlich: Also vergiss es einfach.

Tipp: „Produktionskosten“ deiner Fotos im Auge behalten.

Eine wirkliche Aufrechnung der Kosten gibt der Markt für Hobbyfotografen nicht her. Das sollte aber auch kein Grund sein die Preise zu verderben und Profis dadurch unter Druck zu setzten. Deswegen behalte deine  Kosten auf jeden Fall im Hinterkopf, wenn du den Preis für ein Foto festlegst. denke langfristig

5. Denke langfristig – Geld ist nicht alles!

Als unbekannter Künstler mit übertriebenen Preisen in die erste Ausstellung zu starten, bringt dir höchstens Spott ein.  Denke an eine langfristige Preissteigerung deiner Werke. Wenn du längerfristig fotografieren möchtest, solltest du das jedenfalls tun. Erhöhe bei deiner nächsten Ausstellung deine „Preise“ um 10-20%. Die Käufer, die bei deiner ersten Ausstellung einen Abzug bezahlt  haben, freuen sich dann bestimmt über den Wertzuwachs.

Fazit: Mach dir einen Namen, dann kannst du auch mehr verlangen!

Der Kunstmarkt zahlt viel für den Namen und das Prestige des Künstlers. In der Fotografie ist das auch der Fall. Als Hobbyfotograf wird man sicherlich nicht so schnell in diesen Bereich vorstoßen. Trotzdem sollte man versuchen sich einen Namen zu machen und sich als „Marke“ etablieren. Eine Markenbildung kann sich langfristig auf die Preise der Fotoarbeiten auswirken.

Wenn Ihr darüber nachdenkt eure Fotos zu verkaufen, hoffe ich, dass die Ausführungen euch etwas weiterhelfen konnten. Als weiterführenden Link kann ich auf eine Diskusion  zu dem Thema  im dforum verweisen.

Habt ihr schon mal Fotos verkauft? Wenn ja wie seid ihr auf den Preis für die Bilder gekommen? Über Feedback freue ich mich natürlich auch.

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